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Mein Weg hin zum Inneren Wandel

Wolfgang hatte mir den Anstoß gegeben, doch einmal über die Thematik „Wandel im Inneren und Äußeren“ meine Gedanken aufzuschreiben – was ich hiermit dankbar annehmen möchte. Ausgangspunkt war der Artikel „Wie wir Bürger unsere Politiker überreden können, aus ihrem Dilemma der Konkurrenz zu kommen …in dem es – so meine Sicht, darum ging, wie wir einen Wandel im „Außen“ (Globale Verantwortung) bewirken könnten. Ich möchte kurz erklären was ich unter „Innen“ und „Außen“ im Kontext dieses Themas meine:

INNEN = Dinge, Handlungen oder mein Bewusstsein, auf die ich direkt Einfluss habe und selbst verantwortlich bin;

AUSSEN = Alles außerhalb von mir, dazu zählen Vereine, Organisationen, Regierungen, wo ich nur sehr bedingt oder keinen Einfluss habe, und letztendlich zählen dazu auch Freunde und Familie.

Noch vor Jahren, als ich mich sehr stark mit den Missständen in der äußeren Welt beschäftigt habe, so z.B. unser Geldsystem, den Bilderbergern, Uranmunition, Qualität unserer Lebensmittel und anderen Themen, hatte ich auch immer wieder versucht, meine Mitmenschen über gewisse Missstände aufzuklären. Das Problem war nur, dass, auch wenn ich den ein oder anderen meiner Mitmenschen erreichen konnte, die wahrnehmbaren Probleme in der äußeren Welt nicht etwa verschwanden, sondern in ihrer Dramatik weiter zunahmen. Infolge dessen machte sich bei mir Ohnmacht (das Gefühl ohne Macht zu sein) breit, lähmte mich in meiner ganzen Lebensenergie und führte zu einer tiefen depressiven Phase. Nun, ruhig gestellt, blickte ich auf den absoluten Irrsinn und unsägliches Leid in der äußeren Welt. Aber nicht nur das; das Leben als vollkommen sinnlos betrachtend, beinhaltete das auch eine verstärkte Reflektion über meine – zumindest teilweise – schmerzhafte Kindheit. Denn auch dieses Leid in meiner Kindheit erschien mir als zutiefst sinnlos. In irgendeinem Buch las ich damals: „Das Leben hat keinen Sinn – das Leben ist der Sinn“ Von der ersten Aussage war ich voll überzeugt; den zweiten Teil verstand ich überhaupt nicht!

An diesem Tiefpunkt meines Seins angekommen, bin ich dem Schicksal sehr dankbar, wie schnell sich der Weg zu einer Gruppentherapie in einer psychiatrischen Klinik für mich geöffnet hatte, als ich selber den Entschluss fasste dies zu tun. Meine Zuwendung nach Innen führte dazu, dass ich auch den „kleinen Mathias“ – den kleinen Jungen von vor über 30 Jahren wieder wahrnahm. Ja, er wohnt immer noch in mir – und der kleine Junge oder das kleine Mädchen wohnt in uns allen! Wir nehmen die Kleinen, die wir einst waren, nur kaum wahr – und gerade NICHT die schmerzlichen Seiten unserer Kindheit, denn die haben wir meist abgespalten bzw. verdrängt.

Nun mag sich der Eine oder Andere fragen, was hat das alles mit mir zu tun und den Problemen in der äußeren Welt? Ich muss ehrlich zugeben, dass dieser Zusammenhang wirklich schwer mit Worten zu vermitteln ist; vielleicht muss er erfahren werden – das könnte sein. Ich möchte trotzdem versuchen, diesen Zusammenhang anhand meiner eigenen Erfahrungen klarer zu machen.

Die Therapie hat nämlich bei mir auch die Erkenntnis hervorgebracht, das ich einige negative Verhaltensweisen (in bestimmten Situationen) in mir trage, die ich in ganz ähnlicher Form zwar schon seit meinem Jugendalter bewusst bei meiner Mutter wahrgenommen und negativ bewertet hatte, ich sie aber völlig UNBEWUSST selber in gewissen Situationen mit anderen Menschen ausagiert habe. Man nennt dies auch den „Leid-Erschaffungsprozess“ – in etwa: Das selbst erfahrene Leid wird abgespalten (ein notwendiger Schutzmechanismus!), und später unbewusst Anderen in ähnlicher Form „heimgezahlt“. Ich muss zugeben, dass ich einigermaßen erschrocken bin, als ich mir dessen bewusst wurde. Und genau an diesem Punkt wurde mir klar, dass ich selber auch an negativen Handlungsweisen beteiligt war, solange sie noch unbewusst in mir abliefen. Ich erkannte einen Zusammenhang zwischen meinem eigenen erfahrenen Leid und dem Leid in der äußeren Welt. Und eine weitere segensreiche Erkenntnis kam hinzu: Nun, wenn ich schon die bösen Machenschaften in der äußeren Welt nicht verhindern kann, was kann ich dann selber bewirken und wo habe ich die bösen Machenschaften vielleicht unwissentlich, bisher sogar mitgetragen? Ich fing an, meine eigenen Handlungen zu beobachten und zu überprüfen und meine Ernährung schrittweise zu ändern. Und seit ich diesen Weg des Nach-innen-Schauens und der Selbst-Verantwortung eingeschlagen habe, geht es mir besser! Ich mache endlich das, was wirklich innerhalb meiner Möglichkeiten und meiner Verantwortung liegt, anstatt mich immer und immer wieder an den Absurditäten und Bösen in der „Welt da draußen“ abzustrampeln.

Ich bin der festen Überzeugung, dass das mit dem „Innen“ und „Außen“ ein wichtiger Punkt ist. Wenn ich nur in meinem „Äußeren“ nach Lösungen für unsere krisenüberschütteten Welt suche, komme ich möglicherweise zu entsprechenden falschen Schlussfolgerungen; Stichwort „globale Verantwortung“ (Gibt es die überhaupt? Und wenn ja, wie soll das konkret aussehen?).

Ich behaupte, es bedarf beider Pole, um wirklich die Grundlage zu erarbeiten, auf der ein menschliches Miteinander gestaltet werden kann. Ohne ein Gespür nach „Innen“ – zu erkennen, welch verborgenes Leid in den allermeisten von uns selbst steckt, wird es keine tragfähigen und gesunden Lösungen geben. Denn, ohne dieses innere Erkennen, wird logischerweise unsere Problemanalyse falsch, und die Lösungen unvollständig sein.

Ja, ich würde sogar sagen, dass in unserer Suche nach Lösungen im Äußeren – wenn wir uns AUSSCHLIESSLICH auf diesen Pol beschränken, eine Gefahr liegt. Ich erahne die einseitige Fokussierung auf das Äußere immer dann, wenn Schlagwörter auftauchen wie „globale Verantwortung“ oder „Wenn schon Kooperation – dann ALLE“.

Wolfgang schrieb an anderer Stelle, dass der Mensch vor der unlösbar scheinenden Aufgabe steht, sein Unbewusstes in Bewusstsein zu transformieren. Genau da sehe ich auch das Kernproblem. Wenn, wie erwiesen ist, jeder von uns zu 95% von unserem Unterbewusstsein gesteuert wird, liegt dann nicht auch in diesem Bereich noch das meiste notwendige Potential für einen Wandel?

Wenn sich der ein oder andere auf den Weg machen möchte, auch das Innere zu beleuchten, dem empfehle ich an dieser Stelle die Bücher von Hans-Joachim Maaz, insbesondere sein Buch Die narzisstische Gesellschaft: Ein PsychogrammImage may be NSFW.
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. Aus der Buchvorstellung:

Gier, sei es nach Geld oder anderen Lebensvorteilen, so kann er zeigen, ist Ausdruck einer narzisstischen Störung. Der narzisstische Mensch ist im Kern ein um Anerkennung ringender, stark verunsicherter Mensch. So tut er alles, um die Bestätigung, die er zum Leben braucht, zu erhalten. Diese narzisstische Kompensation bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Gier ist keine spezifische Charaktereigenschaft etwa von Bankern oder lediglich Folge falscher Anreize: Für Maaz ist sie ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Besonders ausgeprägt ist sie allerdings bei den Trägern gesellschaftlicher Macht anzutreffen: bei Politikern, Managern und Stars.

Euer Mathias Küchler


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